Interview mit Rechtsanwalt Reime: Passives Einkommen und rechtliche Risiken – Ein Überblick

Interviewer: Herr Reime, vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit genommen haben. In dem Video, das wir uns gerade angeschaut haben, werden fünf Ideen für passives Einkommen vorgestellt: Immobilien, Dividendenaktien, Privatkredite, Onlinemarketing und Festgeld/Tagesgeld. Aus rechtlicher Sicht: Welche Aspekte sollte man bei diesen Methoden besonders beachten?

Rechtsanwalt Reime: Vielen Dank, gerne. Passives Einkommen kann eine großartige Möglichkeit sein, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, aber jede dieser Methoden birgt auch rechtliche und steuerliche Herausforderungen. Vor allem die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und die Berücksichtigung potenzieller Risiken sind unerlässlich. Je nach Art des passiven Einkommens gibt es unterschiedliche rechtliche und steuerliche Verpflichtungen.

Interviewer: Fangen wir mit den Immobilien an, die im Video als bekannte Methode genannt wurden. Was sind hier die wichtigsten rechtlichen Überlegungen?

Rechtsanwalt Reime: Immobilien sind sicherlich eine gängige Methode, passives Einkommen zu erzielen, aber es gibt viele rechtliche Aspekte zu beachten. Zunächst ist die ordnungsgemäße Erstellung und Verwaltung von Mietverträgen entscheidend. Sie müssen sicherstellen, dass alle Vertragsbedingungen im Einklang mit dem Mietrecht stehen. Themen wie Instandhaltung, Mieterhöhungen oder Kündigungsfristen sollten klar geregelt sein. Zudem unterliegen Mieteinnahmen der Einkommensteuer, und bei der Vermietung von Immobilien im Ausland, wie im Video erwähnt, kommen oft noch steuerliche Regelungen des jeweiligen Landes hinzu. Auch das Doppelbesteuerungsabkommen kann eine Rolle spielen.

Interviewer: Im Video werden auch Dividendenaktien angesprochen. Gibt es hier steuerliche oder rechtliche Fallstricke?

Rechtsanwalt Reime: Ja, bei Dividendenaktien müssen Anleger wissen, dass Dividendeneinnahmen in Deutschland der Kapitalertragsteuer unterliegen. Die Steuer wird oft direkt von der Bank einbehalten. Wenn man in ausländische Aktien investiert, kann zusätzlich eine Quellensteuer anfallen. Es ist wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Handel und die Verwaltung von Aktien zu kennen. Kursschwankungen und Insolvenzen von Unternehmen sind weitere Risiken, die rechtliche Implikationen haben können, insbesondere wenn Anleger Verluste geltend machen möchten.

Interviewer: Bei Privatkrediten handelt es sich um eine risikoreiche Methode. Was sollten Anleger rechtlich im Auge behalten?

Rechtsanwalt Reime: Privatkredite, die über Plattformen vermittelt werden, wie im Video beschrieben, sind rechtlich gesehen besonders sensibel. Hier gibt es zwei Hauptprobleme: Erstens das Kreditrisiko – wenn der Kreditnehmer zahlungsunfähig wird, hat man als privater Gläubiger nur eingeschränkte Möglichkeiten, das Geld zurückzubekommen, vor allem, wenn der Schuldner im Ausland sitzt. Zweitens das Plattformrisiko: Wenn die Plattform selbst insolvent wird, könnte das ebenfalls den Verlust der investierten Gelder bedeuten. Anleger sollten daher die Seriosität der Plattformen prüfen und sich über die rechtlichen Konsequenzen von Kreditverträgen im Klaren sein. Auch hier sind Zinserträge steuerpflichtig.

Interviewer: Wie sieht es mit dem Onlinemarketing aus, das im Video als Idee für passives Einkommen durch die Vermarktung von eigenen Fähigkeiten oder Inhalten angesprochen wird?

Rechtsanwalt Reime: Onlinemarketing und der Verkauf von digitalen Produkten wie Videokursen oder eBooks sind grundsätzlich eine großartige Möglichkeit, passives Einkommen zu erzielen. Doch auch hier gibt es rechtliche Anforderungen. Urheberrechte sind besonders wichtig – man muss sicherstellen, dass die angebotenen Inhalte nicht die Rechte Dritter verletzen. Zudem muss man die DSGVO beachten, wenn personenbezogene Daten gesammelt und verarbeitet werden. Einkünfte aus Online-Verkäufen müssen ebenfalls versteuert werden, und unter Umständen ist es nötig, ein Gewerbe anzumelden.

Interviewer: Abschließend zum Thema Festgeld- und Tagesgeldkonten – gibt es hier rechtliche Besonderheiten, die Anleger kennen sollten?

Rechtsanwalt Reime: Festgeld- und Tagesgeldkonten sind relativ unkompliziert, was rechtliche Risiken angeht. Die Zinsen auf diese Anlageformen unterliegen ebenfalls der Kapitalertragsteuer. Anleger sollten darauf achten, welche Einlagensicherungssysteme greifen – insbesondere bei Banken im Ausland. In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro pro Bank und Kunde abgesichert, außerhalb der EU kann das unterschiedlich sein. Es ist also wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Banken genau zu prüfen.

Interviewer: Herr Reime, vielen Dank für Ihre hilfreichen Einblicke. Haben Sie noch einen abschließenden Ratschlag für unsere Zuhörer, die ein passives Einkommen aufbauen möchten?

Rechtsanwalt Reime: Mein Rat wäre, sich vor jeder Investition gut zu informieren und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen. Jede Form des passiven Einkommens hat ihre eigenen rechtlichen und steuerlichen Herausforderungen. Mit der richtigen Planung und einer soliden rechtlichen Grundlage kann man diese jedoch meistern und langfristig erfolgreich sein.


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